Vogelgezwitscher und Ultraschall

Fledermäuse und Orgelmusik gehören in Fläsch zusammen. Im Kirchturm wohnen über den Sommer um die tausend Mausohren, Fledermäuse eben. In der Kirche steht und klingt eine feine Orgel. Fledermäuse und Orgel hat der Verein „Kultur Herrschaft“ am Freitag, dem 20. Mai,  thematisch zusammengeführt.

Der Morgen für die Fläscher Schule

Am Morgen durften die Fläscher Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften beim Organisten Hannes Meyer in die Lehre. Sie wurden animiert, mit allen Sinnen die Kirche und die Orgelmusik wahrzunehmen. So waren denn auch die Kinder diejenigen, die hauptsächlich musizierten. Meyer machte begreifbar, dass auch er auf mehreren Sinnesebenen musiziert und so gänzlich auf Noten verzichten kann, nachdem er ein Werk „vierfach gespeichert“ hat.

Am Abend Orgelkonzert…

Der Präsident Reto Bernhard, durfte an die 180 Gäste von Nah und Fern begrüssen. Der Abend begann mit einem Tango, sehr kultiviert und inspiriert gespielt von Hannes Meyer, der sein Konzert auch gerade selber kommentiert hat. Die Musik entführte dann durch verschiedene Topografien mit verschiedenem Getier wie z. B. Regenwürmern zu den Fledermäusen und eben auch mehrmals zu Vögeln. Das reichhaltige Programm gipfelte im Chants d’oiseaux, einer mit improvisatorischem Charakter vorgetragene Komposition von Olivier Messiaen, welche vom morgendlichen Vogelzwitscher inspiriert ist und diese zu kopieren versucht, was Meyer verblüffend echt gelang.

… und Fledermäuse

Lorenz Göddemeyer, seit über einem Vierteljahrhundert Beschützer und Pfleger der Fläscher Fledermauskolonie, erzählte den Zuhörern Wissenswertes und Unterhaltsames über die Fläscher Fledermäuse. So konnte man zum Beispiel erfahren, dass kleine Grosse Mausohren kleiner als grosse Kleine Mausohren werden können. Beide Arten kommen in Fläsch vor und bilden dort die schweizweit grösste Mausohren-Kolonie. Interessant auch, dass die Mausohren eine Unmenge Insekten vertilgen: ein Drittel ihres eigenen Körpergewichts pro Nacht! Laut Göddemeyer ein Zeichen dafür, dass es um die Welt doch nicht so schlecht stehen kann, wenn die Natur so verschwenderisch sein kann.

Den Abend konnte man vor der Kirche bei einem Glas Fläscher abrunden, während die Flattermäuse für uns – zum Glück! – unhörbar in die Nacht glitten. Ihre Ultraschallsignale sollen so laut wie ein Presslufthammer sein.

23.05.2011 Bruno Galliard-Guidon, Maienfeld